Mit Design Thinking zur individuellen Strategie zur Fachkräftegewinnung
Dass wir einen Arbeitnehmermarkt, sprich Fachkräftemangel haben, spürt aktuell beinahe jedes Unternehmen. Weniger bei den hochqualifizierten Jobs, als vielmehr dort, wo jemand händische Arbeit machen soll, fehlt es an Nachwuchs.
Das hängt einerseits mit den geburtenschwachen Jahrgängen zusammen, die in Deutschland glücklicherweise gerade zu Ende gehen. Andererseits ist das Image des normalen Facharbeiters hierzulande nicht das beste. Ohne Abitur und Studienabschluss fühlt man sich weniger wertvoll, hat weniger Chancen auf ein gutes Einkommen. Das wird sich vielleicht ändern, wenn immer weniger junge Menschen einen „normalen Beruf“ erlernen, der auch ohne Studium auskommt. Gibt es dadurch eines Tages mehr Häuptlinge als Indianer? Und müssen die Indianer dann zwangsläufig besser bezahlt werden? Wird dadurch der einfache Lehrberuf letztlich wieder attraktiver?
Vielleicht. Aber noch ist es nicht so weit. Noch fehlt es überall an qualifiziertem Fachpersonal. Und dieses Personal ist gerade nicht aktiv auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Selbst wenn der eine oder die andere aktuell nicht voll zufrieden ist. Denn auch das sagen Studien: Viele Mitarbeiter haben innerlich gekündigt. Was wieder etwas anderes zeigt: Nämlich dass einige Unternehmerinnen oder Unternehmer noch nicht erkannt haben, wie tiefgreifend sich der Fachkräftemangel auswirken wird.
Die Frage, die sich stellt, ist: Wie erreiche ich Fachkräfte, die gar nicht suchen? Welche außergewöhnlichen Recruting-Möglichkeiten kann ich nutzen, um Interesse für einen Job bei mir im Unternehmen zu wecken?
Auch wenn diese Frage schon einige Unternehmen erfolgreich beantwortet haben - eine Werbeagentur, die ihr Angebot in der Verpackung der Pizza platziert hat, die die Kollegen der Konkurrenz gern zu Mittag essen, ein Elektriker-Unternehmen, das festgestellt hat, dass seine Mitarbeiter auf tolle Autos stehen und mit einer schicken Flotte für die eigenen Leute Neid bei den Mitarbeitern der Konkurrenz geschürt hat... An diesen Beispielen wird schon deutlich: Die richtigen potentiellen Mitarbeiter anzusprechen, ist eine individuelle Frage. Dafür gibt es kein Patentrezept. Stepstone und Co. helfen hier nicht weiter.
Eine Möglichkeit, das Problem zugeschnitten auf das eigene Unternehmen zu lösen, ist ein Design Thinking Prozess mit ausgewählten Mitarbeitern des Unternehmens. Hierbei wird eine individuelle Strategie entwickelt. Und diese ist die Voraussetzung für den Erfolg. Der Prozess verläuft in 6 Schritten:
1. Benennung: Das Problem wird konkret definiert,
2. Beobachtung: Es wird genau beobachtet, wer wo zu finden ist und was diese Menschen interessiert.
3. Auswertung/Verdichtung: Alle Informationen werden verdichtet und bewertet.
4. Ideenfindung: Eine oder mehrere Ideen werden entwickelt, wie man potentielle Mitarbeiter erreichen kann.
5. Prototyping: Diese Ideen werden getestet.
6. Umsetzung: Die besten Ideen werden erfolgreich umgesetzt.
Diese Methodik, die in Iterationen angewandt wird – das heißt, an jedem Punkt passieren auch Rückschau und Anpassungen - garantiert, dass jedes Unternehmen seine individuelle Strategie entwickelt und umsetzt.
Ein weitere Möglichkeit zur Lösung Ihres Problems: Sie fragen Unternehmerkollegen in einem TAB-Unternehmerboard in Ihrer Nähe nach ihren Erfahrungen. Für ein Mitglied aus dem Bereich Produktion in Dresden haben wir bereits einige interessante Möglichkeiten erarbeitet, wie zum Beispiel:
gezielt mehr weibliche Bewerber ansprechen
Ausbildung an Berufsschulen anbieten
Mit witzigen Dingen sichtbar am Arbeitsort der potentiellen Mitarbeiter werben
Spiele/Videos entwickeln, die den Kern der Tätigkeit abbilden
...
Diese und viele weitere Ideen kommen aus dem konstruktiven, vertraulichen Austausch unter Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich monatlich auf Augenhöhe treffen. Effizient und gleichberechtigt moderiert, haben sie die Möglichkeit, ein tiefgreifendes und wichtiges Problem in rund 30 Minuten einer oder mehrerer Lösungen zuzuführen. Das ist gut investierte Zeit… sagen unsere Mitglieder.